Brandkatastrophe Hagenstraße – 06. April 2009

Am 6. April 2009 endete die Nacht für etliche Feuerwehrleute mit einer Alarmierung um kurz nach 6 Uhr. Diese Meldung besagte wahrlich nichts Gutes.

Gezeigt wird ein Bild aus dem Besitz der Familie Nolte. Es handelt sich wahrscheinlich um die erste Aufnahme der Katastrophe.

Es ist 6:13 Uhr am 6. April 2009. Alarm für die Feuerwehr Northeim. Es brennt eine Garage in der Oberen Straße. Der Brandmeister vom Dienst (BvD) erhöht bereits auf der Anfahrt bereits die Alarmstufe.

Die Obere Straße ist baulich mit dem darunter liegenden Straßenzug, der Hagenstraße verbunden. Generell findet sich im Altstadtkern der Kreisstadt Northeim eine extrem dichte Bebauung mit historischen Fachwerkhäusern, was die Feuerwehr vor besondere Herausforderungen stellt.

Der BvD (Brandmeister vom Dienst) traf nach wenigen Minuten als Erster an der Einsatzstelle ein. Der gemeldete Garagenbrand hatte sich zu dem Zeitpunkt bereits massiv ausgebreitet. Die Nachbargebäude hatten bereits Feuer gefangen! Während der Erkundung gab der BvD Vollalarm, nebenbei klingelte er Anwohner wach und evakuierte die Bewohner. Das eintreffende Löschfahrzeug (LF 16/12) baute eine Riegelstellung auf, um die Ausbreitung auf weitere Gebäude zu verhindern. Die Drehleiter ging in der Oberen Straße in Stellung.

Das Bild zeigt die Erstmaßnahmen (Riegelstellung).

Nachdem der Brandmeister vom Dienst (BvD) an der Einsatzstelle eingetroffen war, erhöhte er die Alarmstufe der Kernstadtfeuerwehr nochmals. Diesmal heulten in der Stadt die Sirenen. Vollalarm! Dazu auch gleich die Feuerwehren aus Langenholtensen, Hillerse und Edesheim.

Bei der weiteren Erkundung in der parallel verlaufenden Hagenstraße entdeckte der Einsatzleiter eine äußerst kritische Verschärfung der Einsatzlage: Das Feuer hatte sich nicht nur nach links und rechts ausgebreitet. Auch der Innenhof stand bereits voll in Flammen.

Nachalarm für die Drehleitern aus Einbeck und Göttingen.

Die Bilder zeigen die letzten Aufnahmen der klassischen Hagenstraße.

Zur Erkundung machten sich zwei Trupps (ein Trupp besteht aus zwei Feuerwehrleuten) auf den Weg ins Innere. Diese beiden Trupps sollten die Dachböden der Gebäude erkunden und schauen, wie weit das Feuer im Inneren fortgeschritten war.

Die Altstadtbebauung verfügt an vielen Stellen über keine ausreichenden Brandwände. Das bedeutet, dass selbst wenn von außen noch nichts zu erahnen ist, kann ist das Feuer im Inneren schon weit fortgeschritten sein.
Dies war dann auch in der Hagenstraße das Problem.

Während der Erkundung durch die beiden Trupps auf dem Dachboden zündete das 1. Obergeschoss der Hagenstraße 2 durch. Die Besatzung des Tanklöschfahrzeugs (TLF 16/25), sowie die Besatzung der Drehleiter (DLK 23/12) überraschte dieser explosionsartige Brandverlauf und brachte die Feuerwehrleute im Inneren des Gebäudes in eine gefährliche Situation.

Die alarmierten Kräfte kamen von immer weiter her zu uns nach Northeim.
Neben den beiden Drehleitern aus Einbeck und Göttingen wurden nun auch Kräfte aus dem benachbarten Gemeindegebiet Katlenburg zum Einsatz gerufen.

Aus Einbeck kam ein zweiter Schlauchwagen hinzu, um die Wasserversorgung zu stabilisieren. Auch Regieeinheiten der Technischen Einsatzleitung waren bereits eingetroffen, oder aber noch auf dem Weg nach Northeim.

Auch das THW war an der Einsatzstelle und unterstützte technisch bei der Einsatzabwicklung.

Am Ende ist der Einsatz Hagenstraße eine der größten Brandkatstrophen in der Geschichte der Stadt Northeim. Durch die gute Ausbildung der Feuerwehrleute konnte weiterer Schaden abgewandt werden. Vier Feuerwehrleute verletzten sich bei dem Einsatz. Acht Häuser wurden zerstört.
Die Einsatzstelle Hagenstraße beschäftigte die Feuerwehr Northeim noch Monate. Bis die Schadenstelle endlich abgerissen wurde, fuhren wir noch etliche male zu diesen Adressen.

Ein Einsatzalarm in die Innenstadt begleitet uns auch heute immer mit einem Schrecken. Sehr schnell kann sich die Lage in der historischen Bebauung ändern und sich in zu einen Großeinsatz wie damals entwickeln.
Wir möchten diesen Rückblick mit einigen Impressionen abschließen und uns bei Euch für das Interesse bedanken.


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